Die Jungfernfahrt des Bohemio ist vorüber. Was lässt sich hier ins Logbuch eintragen, nach einer so kurzen und dennoch intensiven Zeit? Mit unserer ersten Tangoreise nach Hamburg wollten wir bewusst frischen Wind in die Segel bringen, neues tänzerisches Terrain ermöglichen und eine Spielwiese eröffnen für Leute, die sich im tänzerischen Alltag unseres Hauses nicht so häufig begegnen. Und so stachen wir mit einer bunten Besatzung von alten Bekannten und neuen Gesichtern in See, machten die Nacht zum Tag, bummelten durch die Salons der Elbmetropole und trainierten vormittags im wunderbaren Saal des La Yumba. Während unserer gemeinsamen Entdeckungstouren rund um den Kiez trafen wir dabei auf viele bekannte Gesichter der Szene, weggezogene Tänzer des Vagabundo und Wochenendgeflüchtete aus NRW, die nun plötzlich gemeinsam mit uns die Salons rockten. Und wer frei nach Stanwycks Einstellung „nach Hause geht man erst, wenn einem die anderen Orte ausgegangen sind“, immer noch nicht genug hatte, feierte einfach in den Spelunken des Hamburger Bergs weiter. Auf den Spuren von Fritz Honka stiegen wir hinab in den Kneipenalptraum des Elbschlosskellers, tauschten Tangoklänge gegen das Utzutz des Goldenen Handschuhs und blieben letztendlich und buchstäblich bis zum Morgengrauen im Silbersack kleben. Und wer dabei immernoch nicht die gesamte Heuer durchgebracht hatte, verlor sie spätestens beim Besuch der Speicherstadt im Showroom des Danceaffairs. Ein Abstecher der Kontroversen zwischen Tangosalon und Reeperbahn, schweren Mädchen auf Jungesellinnnenabschieden, Tangoklängen und Karaoke, Möwengeschrei und Schellackgerausche fand ein schnelles Ende und wir warten nun auf Ostern und unsere Kreuzberger Trainings im Rahmen des HauptstadtTangos IX (Anmeldung bis Januar möglich).